Abbruch Straußenwirtschaft in Immenstadt - Bühl

Ort
Immenstadt
Datum
10.05.2016

Mit Bedauern nimmt das architekturforum allgäu den Abriss eines der markantesten Gebäude in Bühl, der ehemaligen `Straußenwirtschaft`, zur Kenntnis ...


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Vordergründig werden Schadstoffbelastungen ins Feld geführt, die jedoch alleine noch keine komplette Beseitigung eines ortsbildprägenden Bauwerkes rechtfertigen. Somit müssen wir uns leider die Frage stellen, welches baukulturelle und gesellschaftliche Verständnis bei den für diesen Schritt verantwortlichen Gremien besteht?

Da gibt es neben der Kirchenverwaltung St. Nikolaus und dem Heimatverein Immenstadt vor allem eine rührige Bürgerinitiative, die sich seit Längerem fundiert Gedanken über eine Aktivierung des Bühler Kirchbichls unter Einbeziehung der vorhandenen Baustruktur macht und wiederholt alle Beteiligten zu einem konstruktiven Dialog eingeladen hat. Leider stieß sie bislang sowohl beim Eigentümer, der diözesanen Katholischen Jugendfürsorge (KJF), auf verschlossene Türen und fand auch beim Immenstädter Bürgermeister keinerlei Gehör. Dabei wäre es eigentlich ganz einfach, durch das Aufgreifen von Anregungen und Wünschen aus der Bürgerschaft und eine offene Gesprächskultur zu nachhaltigen Lösungen zu kommen, die zu einer hohen Akzeptanz in der Bevölkerung führen. Sollte doch das tägliche Lebensumfeld der Einheimischen bereichert und ein attraktives Umfeld für die Bühler Gäste geschaffen werden. 

Aber ausgerechnet im Vorfeld der 350-Jahr - Feier der Loreto-Wallfahrt passiert etwas ziemlich Schlimmes: Ein wichtiges Glied eines wertvollen Ensembles wird unwiederbringlich zerstört, ohne überhaupt einen Gesamtplan für die zukünftige Gestaltung des Areals zu haben. Jüngste Berichte besagen nämlich, dass hier für die Dauer von 10 Jahren ein Großparkplatz entstehen 

soll – praktisch in gleicher Form wie sich momentan die Ortsmitte von Blaichach präsentiert, was wahrlich nicht nachahmenswert ist. Und es sind weitere destruktive Schritte geplant: für die unmittelbar an die denkmalgeschützten Kirchen angrenzende Alte Schule liegt ebenfalls eine Abbruchgenehmigung vor! 

So schaffen die Verantwortlichen in kurzer Zeit die flächendeckende Eliminierung essentieller Bestandteile unserer in Jahrhunderten gewachsenen Allgäuer Baukultur-Landschaft. Traurig, aber wahr…

Franz G. Schröck

Geschäftsführer