Nachlese
Thal # 13

Ort
Bad Grönenbach - Thal
Datum
20.08.2014

Vortragsreihe der Galerie Riedmiller schafft kulturelle Begegnungsstätte in der Provinz


.

Thal # 13 Elena Rocchi Wert und Ziel der Zeichnung

Am 24.7.2014 versammelten sich  in der Galerie Riedmiller in Thal  bei  Bad Grönenbach  rund  100 Kunstinteressierte und Kulturschaffende von Nah und Fern. Der Anlass: Thal # 13, die dreizehnte Veranstaltung einer Vortragsreihe zu den Themen Architektur, Baukultur, Städtebau und Design, diesmal mit einem Vortrag über „Wert und Ziel der Zeichnung“ von Elena Rocchi. Doris Riedmiller hat in Kooperation mit dem Architekturforum Allgäu und dem TAS Schwaben, mit ihrer Galerie einen Ort in der Provinz geschaffen, einen Platz für Architektur, Design und  kulturelle Bildung. Dieser besondere Ort ist mehr als eine Galerie oder ein Verkaufsraum,  eine Begegnungsstätte und Ort des kulturellen Austausches für Kulturinteressierte und -schaffende.  Dr. Axel Lapp, Leiter der MEWO  Kunsthalle begrüßte die anwesenden Gäste und hob die Bedeutung eines solchen Kulturorts im ländlichen Raum hervor: „Die Kunstinteressierten in der Provinz haben den Vorteil mobil zu sein, sie bewegen sich mit der Kunst. Ein Ort wie die Galerie Riedmiller bringt immer auch Leute zusammen, die sich normalerweise nicht begegnet wären, die aber über ihr Interesse an der Kultur und der Kunst hier zusammen finden.“  Für die Vernetzung brauchen wir Kommunikation. Zeichnen ist eine Form der Kommunikation. Und um den Wert der Zeichnung ging es an diesem Abend.

Anhand von Beispielen ihrer Tätigkeit als Architektin und Künstlerin erklärte Rocchi, die momentan eine Gastprofessur an der Arizona State University hat,  den Zusammenhang von Zeichnen, Denken, der Umsetzung und der Architektur: „Es ist für mich unmöglich, über Inspiration zu sprechen, wenn ich mich auf Architektur beziehe: jede Zeichnung dient dazu, ein Problem zu lösen, ein persönliches Ziel, gefasst in einer geometrischen Ordnung. Das Ziel einer Zeichnung ist ihr Wert. Zeichnung ist eine andere Art zu schreiben, eine Methode, etwas zu notieren, um die Vorstellung zu visualisieren, die einen beschäftigt. Alles beginnt mit einer zufälligen Beobachtung. Von dort aus bewegt sich die immer gleiche Idee von einer Zeichnung zur nächsten, bis man die Essenz des Faktischen versteht. Zeichnen hat für mich keinen künstlerischen Wert an sich, es dient dem Selektieren, dem Begreifen und somit schließlich der Konstruktion. Zeichnung ist das Gestalten einer Vision.“ Elena Rocchi, die als Projektpartner mit dem international  tätigen Architekten Enric Miralles Gebäude wie das schottische Parlament in Edinburgh plante, war nach ihrem Studium an der Universität  in Rom viele Jahre in Barcelona als Architektin und Dozentin an den beiden Hochschulen für Architektur tätig.  In ihrem Vortrag mit vielfältigen Beispielen aus der Kunstgeschichte und anhand der ausgestellten Zeichnungen  ‚Das letzte Abendmahl‘  zeigte sie einige ihrer Visionen auf und inspirierte das kunstaffine Publikum zu eigenen Visionen. Eine Vortragsreihe dieser Qualität erwartet man nicht in der Provinz. Wir hoffen davon noch viel mehr zu bekommen.

Regina Gropper, 31.07.2014

Beitrag für die Memminger Zeitung


.

.

.

.