Preise / Anerkennungen
baupreis allgäu 2013

Ort
Kempten
Datum
15.11.2013

22 Ausgewählte Arbeiten ermittelte das Preisgericht unter Vorsitz von Prof. Tobias Wulf, Stuttgart und zeichnete weitere zehn Projekte mit Preisen und Anerkennungen aus


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Preise

Ke 12 -weißes Haus-, Memmingen / Frau Mona Warth / SoHo Architektur "Das Büro SoHo fügt dem Straßenraum der Kemptener Straße im südlichen Teil der Memminger Altstadt ein mit Bedacht gestaltetes Wohngebäude hinzu. Die weiß gehaltene Fassade entwickelt in ihrer schlichten Strenge eine zeitgenössische Formensprache. Der im Rückwärtigen schwarz gestaltete Baukörper bildet mit dem gegenüberliegenden Schwarzen Haus aus demselben Büro eine intime, hochwertige Hinterhofsituation aus. In Anlehnung an den zurückgebauten Bestand nimmt der Entwurf sowohl Kubatur, Dachform als auch Geschossigkeit der Umgebung auf. Konsequent wird die hohe Qualität der Außengestaltung im Innenraum fortgeführt. Die von außen separat zugänglichen Wohnungen, die sich jeweils über vier Geschosse erstrecken, lassen vielfältig nutzbaren Lebensraum in der Stadt entstehen. Ein gelungenes Beispiel einer Architektur im Kontext mit sympathischer Entschlossenheit." Haus UMS Stein bleibt Stein, Kempten / Familie Geiger / heilergeiger architekten und stadtplaner bda "Das Haus UMS ist ein wichtiger Beitrag für den Wandel in unseren außerhalb der gepflegten Altstadtkerne liegenden Stadtbezirken. Siedlerhäuser wie diese sind schnell dem Abriss freigegeben. Deren Grundstücke, inzwischen innerstädtisch, haben ihren Wert und in der spröden Kargheit der Substanz können die Wenigsten eine Qualität erkennen. Ein Glück, dass die Bauherrenfamilie Geiger das Potenzial dieses Hauses erkennen konnte. Heute steht das Gebäude genauso bescheiden aber präsent im heterogenen Kontext. Es erzählt gleichermaßen von seiner Vergangenheit wie von seiner aktuellen Besitznahme. Hierbei halfen eine Reihe von Entscheidungen. Eine kluge energetische und wirtschaftliche Ertüchtigung bewahrt dem Haus seine physische Haptik, weil auf außen liegende Dämmpakete verzichtet werden konnte. Die subtilen Änderungen der Fensteröffnungen und die kleinen Zutaten wie Eingangserker und Terrassenabgang wirken so selbstverständlich als wären sie schon immer da gewesen. Auch im Inneren sind die Architekten diesen strategischen Weg der behutsamen Inbesitznahme gegangen. Nicht ohne Humor legen sie hierbei im Spitzboden die rohe Struktur der Balken mit unsicherem Abgang frei. So ist das Haus UMS ein liebevoller und beispielgebender Beitrag für die Überführung einer anonymen Haustypologie in unsere Zeit. Der Umgebung bleibt so die identitätsstiftende Wirkung dieses sympathischen Siedlerhauses erhalten." Rupert-Neß-Gymnasium, Wangen / Wangen im Allgäu / Maier Neuberger Projekte GmbH "Das neu errichtete Schulgebäude, dessen Entwurf als Siegerprojekt bei einem Wettbewerb hervorging, entstand als Ergänzung zu einem bestehenden Bau. Der dreigeschossige Komplex ist quadratisch angelegt und zentriert sich um eine oberlichtverglaste Halle mit offenen Fluren. Vertikal wird der Bau durch Holzschotten bestimmt, die die Innenräume beschatten. Konstruktiv ist das Gebäude auf Holzstützen mit Holzständerwänden und mit Verbunddecken aus Brettschichtholz mit Beton errichtet. Die Raumwirkung wird dominiert durch die Verwendung heimischer Weißtanne, die mit Sichtbetonelementen kontrastiert und die SchülerInnen für die bewusste und qualitätvolle Verwendung unterschiedlicher Materialien sensibilisieren wird. Besonders ist die sensible Eingliederung des Baukörpers in einen Baumbestand auf dem Gelände hervorzuheben." Museum der Bayerischen Könige, Hohenschwangau / Wittelsbacher Ausgleichsfonds / Staab Architekten GmbH "Direkt unterhalb von Schloss Neuschwanstein entstand ein Museum über die Geschichte des Wittelbsbacher Königshauses. Das vormalige Hotel Alpenrose in grandioser Lage am Alpsee wurde saniert und attraktiv erweitert. Der Neubau wird durch eine ruhige Glasfassade über einem Sockelgeschoss formal betont. Hinter der Glasfassade verbirgt sich ein dreischiffiges Stahltragwerk, das die Ausstellungsräume überdeckt. Auf der seezugewandten Seite wird die Natur Teil der Ausstellung. Die jeweils im Scheitel gekappten äußeren Tonnen beruhigen von außen die Dramatik der Konstruktion und inszenieren den Innenraum unter dem Tonnengewölbe. Eine aus der Historie bekannte Formensprache wird gekonnt verfremdet und ermöglicht dadurch den Spagat von räumlicher Introvertiertheit des innen liegenden zentralen Ausstellungsraums und transparenter Öffnung in die phantastische Umgebung. Die Subtilität in der Wahl der baulich-konstruktiven Details unterstreicht den hohen Anspruch an die Nutzung." Bürgeramt der Stadt Wangen / Wangen im Allgäu / Briegel Architekten "Die Umnutzung und Neugestaltung der denkmalgeschützten Räume im Erdgeschoss des Rathauses der Stadt Wangen zeigen beispielhaft, wie mit bescheidensten Mitteln – der Reduktion auf wenige Materialien, schlichtem Mobiliar und geschickter Lichtinszenierung – die Geschichte und Funktion eines historischen Gebäudes auf heutige Bedürfnisse angepasst und stimmungsvoll weitergeführt werden können. Als Bürgeramt sind die Räume öffentlich zugänglich: Dabei schafft die formale Eigenständigkeit der Gestaltung, die bürgernahe und doch zeitgemäße und zukunftsorientierte Einrichtung im Kontrast mit der historisch ausdrucksstarken Substanz einen sehr hohen Grad der Identifikation. Als Beispiel einer Architektur im Spannungsfeld von Alt und Neu, von Gestern und Heute, von Holz und Stein, von Licht und Schatten bis hin zum Dialog zwischen „Volk“ und „Obrigkeit“ gelingt es diesem bescheidenen Projekt, die identitätsstiftende und symbolträchtige Bedeutung des Rathauses als Zentrum des Ortes auch in Zukunft sicher zu stellen."

Anerkennungen S4 Bürogebäude in der Altstadt, Kempten / die Sozialbau Kempten / architekturbürohuber "Der Neubau aus drei miteinander verbundenen Baukörpern bildet gegenüber einem Rest der alten Stadtmauer einen neuen urbanen Platz mit Aufenthaltsqualität aus. Das zertifizierte Passivhaus fügt sich durch seine harmonische Gliederung sowie durch die Dachformen gut in den historischen Bestand ein und zeigt zugleich einen zurückhaltenden zeitgenössischen Charakter." Dreifach-Sporthalle PanoramArena, Wiggensbach / Markt Wiggensbach und Ortsentwicklung GmbH / F64 Architekten BDA "der große baukörper der sporthalle ist sehr gut in das gelände eingefügt, so dass er trotz seiner höhe nicht übermächtig wirkt. dazu trägt vor allem die horizontale gliederung des bauvolumens auf der hangseite bei. der besucher betritt die halle auf der oberen ebene und hat sofort einen guten überblick über den gesamtraum mit der tiefer liegenden hallenebene, zu der die zuschauertribünen hinunterführen. zur anderen richtung hin ist der ausblick in die landschaft auf großzügige weise inszeniert. grundrisse und gebäudevolumen sind knapp und klar strukturiert." Gemeinde und Aussegnungsraum, Theinselberg / Evangelisch-reformierte Kirchengemeinde Herbishofen / F64 Architekten BDA "Mit den Ersatzbauten von Gemeinde- und Aussegnungsraum wurde der Kirchenhügel von Theinselberg städtebaulich neu geordnet. Die beiden Gebäude, zwischen denen eine Aussichtsterrasse liegt, korrespondieren durch die homogenen Kupferschindelflächen von Fassade und Dach. Der Gemeinderaum öffnet sich großzügig zur Umgebung, während der Aussegnungsraum durch eine Glasfläche im Dachbereich belichtet wird." Iller-Wasserkraftwerk, Kempten / Allgäuer Überlandwerk GmbH / beckerarchitekten "auf beeindruckende weise wird der wasserstrom in eine dynamische baufigur übersetzt. im städtebaulichen zusammenhang wirkt diese als reizvoller kontrast zur strengen uferbebauung und dem filigranen steg über die iller. ein technisches funktionsgebäude muss nicht mit banaler architektursprache umgesetzt werden, wie einzelne berühmte beispiele aus der architekturgeschichte zeigen, die motivation für dieses bauwerk gewesen sein könnten." Produktionshalle Fa. Sirch, Böhen / Herr Wolfgang Sirch / Architekt Harald Schädler "dieses gebäude ist ein beispiel für eine klare und konsequente haltung zum thema gewerbebau in ländlicher umgebung: kein kompromiss in puncto dachform und materialität. der horizontal gestreckte bau bildet einen linearen gegenpol zur bewegten topographie, die auf diese weise bewusst gemacht wird. die halbtransparente kunststofffassade lässt den inhalt des gebäudes auf dezente weise erkennen."


Ke 12 -weißes Haus-, Foto: Rainer Retzlaff

Haus UMS Stein bleibt Stein, Foto: heilergeiger archi- tekten bda

Rupert-Neß-Gymnasium, Foto: Quirin Leppert

Museum der Bayerischen Könige, Foto: Marcus Ebener

Bürgeramt der Stadt Wangen, Foto: Thomas Hirschmann

S4 Bürogebäude in der Altstadt, Foto: Rainer Retzlaff

Dreifach-Sporthalle PanoramArena, Foto: Rainer Retzlaff

Gemeinde- und Aussegnungsraum, Foto: Rainer Retzlaff

Iller-Kraftwerk, Foto: Brigida Gonzaléz

Produktionshalle Sirch, Foto: Harald Schädler