Wien
Jahresexkursion 2013

Datum
27.08.2013

Zur diesjährigen Jahresexkursion nach Wienfanden sich fast 40 Teilnehmer des neu formierten architekturforum allgäu ausallen Teilen unserer Region ein.


Die Teilnehmer der diesjährigen Jahresexkursion vor dem Technischen Museum Wien (Photo: Hermann Rupp)

Die viertägige Fahrt führte dabei auf dem Hinweg über die oberösterreichische Landeshauptstadt Linz. Den Stadtrundgang hier übernahm Thomas Moser, den Teilnehmern bestens bekannt als Projektleiter des österreichischen Baukultur-Gemeindepreises `LandLuft`, der vor zwei Jahren auch im Allgäu Station machte. Vom Schlossberg bot sich dabei ein guter Überblick über die in den letzten Jahren vermehrt zeitgenössisch weitergebaute Stadt. Wichtige Impulse dabei gaben u. a. die Ernennung von Linz zur europäischen Kulturhauptstadt 2009, das Ars-Electonica – Festival oder das überaus erfolgreiche Kulturvermittlungsprojekt `Höhenrausch`, bei dem jeweils ein Kunst-Parcours über den Dächern der Innenstadt realisiert wird.

Nach Ankunft im Hotel am Wiener Westbahnhof ging es zum ersten gemeinsamen Abendessen aller Teilnehmer an einer großen gemeinsamen Tafel zu `Wrenkh`s Wiener Kochsalon` in Nähe des Stephansdoms. Überhaupt war die ganze Exkursion von etlichen kulinarischen Höhepunkten an besonderen Orten geprägt. Der erste Besichtigungstag wurde als `Wien City Walk` in zwei Gruppen mit Audio - System zu Fuß absolviert und führte dabei, um die Highlights zu nennen, von Jean Nouvels Design Tower am Donaukanal über die Postsparkassenhalle von Otto Wagner über das Haus am Michaelerplatz und die American Bar von Adolf Loos bis zu den Ladengestaltungen von Hans Hollein aus den 70er/80er Jahren und dem dekonstruktivistischen Dachausbau für eine Anwaltskanzlei durch Coop Himmelb(l)au von 1988. Allesamt hochwertige Klassiker, die die architektonische Entwicklung des vergangenen Jahrhunderts auf engstem Raum aufzuzeigen vermögen. Den Endpunkt des `City Walks` bildete das Museumsquartier an der Wiener Hofburg, Zentrum der zeitgleich stattfindenden Wiener Festwochen. Der Rest des Tages stand den Exkursionsteilnehmern zur freien Verfügung und endete mit einem gemeinsamen Abendessen in Otto Wagners Schützenhaus bei Wiener Spezialitäten.

Nach den Einzelobjekten der Kernstadt hatte der zweite Besuchstag die städtebauliche Entwicklung im Großraum Wien im Fokus. Anlaufstationen dabei waren u. a. das Stadtentwicklungsgebiet Nordbahnhof, die Donau City und das Areal `Neuer Hauptbahnhof` mit Mittagessen am hölzernen `Bahnorama` - Aussichtsturm. An neuen Geschoßwohnungsbauten konnten vor allem die Buchengasse von Rüdiger Lainer, die Leebgasse von Querkraft oder das Areal der Sargfabrik von BKK-2 überzeugen, letzteres mit einem grandiosen gemeinschaftlichen Dachgarten, der eine fast ländliche Atmosphäre in die Großstadt hineinzauberte. Allen Projekten gemeinsam ist die hohe, dem Genius Loci verpflichtete Individualität der Bauwerke bei gleichzeitig stark ausgeprägtem Gemeinschaftssinn verbunden mit einer hohen Qualität der Freiflächengestaltung. Keine Scheu gibt es hier anders als in unserer Heimat scheinbar vor neuen, unkonventionellen Lösungsansätzen für zeitgemäße Wohnformen.<br/>  <br/> Bei der Rückreise Donauaufwärts machte die Gruppe einen Abstecher nach Langenlois zur dortigen Loisium Weinwelt. Wie vielerorts im weinreichen Österreich wurde auch hier die bauliche Gestalt als gezieltes Marketing – Instrument eingesetzt: in diesem Fall zeigte sich der New Yorker `Stararchitekt` Steven Holl verantwortlich für die Weinerlebniswelt und die benachbarte Hotelanlage. Nach einer Kaffeepause in Krems, das mittlerweile mit der gesamten Wachau zum Weltkulturerbe erhoben wurde, kehrte die Exkursionstruppe mit mannigfaltig neuen Eindrücken wieder ins Allgäu zurück.

Fotos: Hermann Rupp, Studio für Fotografie