Tirol
Jahresexkursion 2004

Datum
31.12.2004

Architekturtour nach Tirol 23. 07 - 25. 07. 2004


Bergbahn

Nicht nur der benachbarte Bregenzer Wald bietet Architekturbegeisterten eine Vielzahl von Gebäuden mit hoher Bauqualität, sondern auch Tirol.

Eine intensive Begegnung mit der neuen Baukultur Tirols fand auf der 3–tägigen Architekturtour 2004 statt.

In Zirl bewunderten wir am ersten Tag unserer Fahrt den Umbau eines alten Bauernhauses zum Wohnhaus und Ateliers der jungen Architekten Fügenschuh und Hrdlovics. Die Wohnräume bieten ein unglaubliches Wohnerlebnis. Fließend ineinander übergehende Räume auf unterschiedlichen Ebenen machen das Bewohnen spannend. Wunderschöne, handwerklich hervorragend gearbeitete Details fallen auf. Die Lichtführung durch Fenster und außergewöhnlich schöne Lampen der Firma Halotech unterstützt die Formen- und Materialsprache des bereits mehrfach ausgezeichneten Architektenpaares.

Ein weiteres Gebäude derselben Architekten konnten wir von außen bewundern. Der Mut der Bauherrin des umgebauten Einfamilienhauses aus den 50er Jahren und der Ideenreichtum der Architekten führten zu einem modernen, auffallenden Wohngebäude, das seine Außenhülle aus Metall in einer baulich doch ganz anders gestalteten dörflichen Umgebung selbstbewusst zeigt.

Wir mussten nicht weit gehen, um ein weiteres Zeugnis der guten Tiroler Baukultur zu finden. Die Lebensmittel-Einzelhandels-Kette M-Preis hat auch in Zirl ein Ladengeschäft gebaut, das das Einkaufen zum wirklichen Erlebnis macht. Unser Mittagessen im Restaurant-Bereich des M-Preis haben wir sehr genossen!

Herr Architekt Henke (Büro Henke/Schreieck, Wien) führte uns nachmittags persönlich durch die Gebäude der von seinem Büro geplanten Sozialwissenschaftlichen Fakultät Innsbruck. Ein besonders gelungener Hörsaal, in dem sich dem Auditorium der Blick über den Redner hinweg auf die Nordkette öffnet, brachte manche von uns Überlegungen, ob Räume, die die Landschaft derart gut einbeziehen das Tagträumen oder das Lernen/Zuhören mehr fördern.

Das Highlight des Tages war das Park-Hotel Hall, das wir nach dem Einchecken unter Führung durch den Architekten, Herrn Henke, intensiv besichtigten. Der neue Glasturm ist eine wunderschöne ruhige bauliche Ergänzung zum alten weißen Turm von Lois Welzenbacher, der durch die Architekten liebevoll und detailgetreu mit unglaublichem Aufwand restauriert wurde. Beide Gebäude ergänzen sich perfekt und bieten den Bewohnern jeweils gut gestaltete, wenn auch ganz unterschiedliche Raumgefühle. Da wir Zimmer in beiden Türmen belegt hatten, konnte jeder von uns auch Räume im anderen Turm besichtigen.

Dass ein international renommierter Architekt für uns eigens aus Wien anreist und sich noch einen Nachmittag als Architekturführer betätigt, dies freiwillig und kostenlos macht, fanden wir genauso nett wir wir die Architektur gut empfanden. Nochmals ein großes Danke an Herrn Architekten Henke!

Der Samstag begann mit einem gemütlichen Frühstück im Park-Hotel. Die wunderschönen Lobby und der gut gestaltete Restaurantbereich laden ein, gleich dazubleiben und die Räumlichkeiten zu geniessen.

Aber der nächste Besichtigungstermin wartete bereits auf uns, das Gemeindezentrum in Mils.

Ein altes Bauernhaus wurde einer neuen Bestimmung zugeführt (Gemeindezentrum und Rathaus) und deswegen baulich mit einer modernen Außengestaltung und einer funktionellen, angenehmen Innenausstattung versehen. Herr Architekt Markus Prackwieser, einer der planenden Architekten des Büros dinA4 führte uns durch das Gebäude und schilderte uns anschaulich Planungs- und Bauverlauf. Besonders beeindruckt hat uns die Südfassade, die als Glasfassade konzipiert wurde und der eine schwarze luftige Außenhaut in Gestalt eines schwarzen sonnen- und witterungsbeständigem Screen-Stoffes vorgehängt wurde.

Anschließend konnten wir ein von den Architekten din A4 geplantes Sportstadion besichtigten, um den Nachmittag am Lanser See in wunderschöner Landschaft ausklingen zu lassen. Herr Architekt Martin Scharfetter ermöglichte uns die Besichtigung des von ihm geplanten „Hauses am Lanser See“. Dieses bestehende Gebäude wurde behutsam saniert und zeigt sich als harmonisches Gebäude, das sich unauffällig mit der Umgebung in Einklang bringt und im Inneren auf verblüffende Weise asiatische Wohnelemente und modernen Minimalismus verschmilzt. Das Haus hat uns so fasziniert, dass wir viel mehr Zeit als geplant dort verbracht haben. Alle Räume sind funktionell und doch anders gestaltet, Tatami-Matten im Esszimmer oder ein Buddha-Kopf im Schlafzimmer schaffen eine unverwechselbare Atmosphäre – immer in Bezug mit der unglaublich schönen Landschaft.

Karin Weber


Blechhaus

Japan

Welzenbacher