Südtirol
Jahresexkursion 2008

Datum
31.12.2008

Die Jahresexkursion des Architekturforum Kempten führte eine insgesamt 30 - köpfige Gruppe diesmal nach Südtirol.


Hier ist in den letzten Jahren eine hochkarätige Architekturszene entstanden, von deren Qualität sich das Architekturforum anhand mannigfaltiger Beispiele überzeugen konnte. Beeindruckend war für die Teilnehmer sicherlich, dass sich nicht nur im Ballungsraum Bozen baukulturelle Highlights befinden, sondern ebenso in den vielen Landgemeinden der Seitentäler. Als ein Beispiel kann hier das Ahrntal genannt werden, durch das Architekt Mutschlechner den Bus begleitete. Ein Gemeindesaal mit Musikprobenraum in unmittelbarer Nähe der alten Dorfkirche am Bühel in St. Jakob zeigte eindrucksvoll, dass durch das gelungene Zusammenspiel von Bestehendem und Neuem eine spannungsvolle Ortsmitte entstehen kann. Die anschließend besuchte Kombination eines alten Stadels mit modernen, haptisch passenden Zutaten verdeutlichte, dass eine Transformation zu einem zeitgenössischen Ferienhaus mit heutigen Ansprüchen durchaus möglich ist. In diesem Sinne genauso überzeugen konnte die neue Friedhofserweiterung im nahegelegenen Luttach. Eine Führung von Architekt Kurt Egger durch das neue Rathaus im Ortskern von San Lorenzo bei Bruneck rundete den ersten Exkursionstag ab. Höhepunkt des zweiten Tages war für alle Beteiligten mit Sicherheit die Besichtigung von Schloss Sigmundskron bei Bozen, eines Bestandteiles des Messner Mountain Museums, das 2006 eröffnet wurde. Nach dem zufälligen Zusammentreffen mit Reinhold Messner selbst folgte ein spannender Rundgang durch die ausgedehnte Anlage mit jederzeit ablesbaren Zutaten wie Brücken, Stege, Plattformen, Ausstellungsräume und dgl. in Corten - Stahl von Architekt Werner Tscholl. Weitere Station war Kaltern, wo der dortige Bürgermeister das neue Standbad von `the next enterprise` durchaus kritisch vorstellte. Wie geschickt die Südtiroler es verstehen, Ihre lokalen Weinerzeugnisse zu präsentieren, ließ sich im Winecenter Kaltern (Arch. Feld 72) sehen, bei dem zeitgenössische Architektur als umsatzsteigendes Marketing - Instrument begriffen wurde. Überhaupt : Bars, Cafés und sogar Autobahnraststätten (u. a. von Walter Agonese) stellen ein ganz anderes gestaltetes Niveau dar als hierzulande. Die Heimreise erfolgte am dritten Tag durch eine wunderschön blühende Frühlingslandschaft bei schneebedeckten Bergkuppen über Meran und Glurns, das an der Grenze zu Österreich ein Lehrbeispiel für eine natürlich gewachsene Dorfanlage darstellt. Auch hier wurde wieder anhand des `Gasthofes zum grünen Baum` aufgezeigt, wie aus historischer Bausubstanz mit zeitgenössischen Einbauten (Arch. Andreas Flora u. Christian Kapeller) mittels eines durchgängigen Materialkonzeptes ein touristisches Kleinod geschaffen wurde, das im Allgäu bislang keinen Vergleich findet. Und: die Speisenqualität, in diesem Fall frischer Apfelstrudel für alle Exkursionsteilnehmer, trägt sein übriges dazu bei. Das Architekturforum Kempten wird den Kontakt zu den Südtiroler Kollegen, der mit der Ausstellung `Architekturführer Allgäu` im Dezember 2006 in der Architekturgalerie in Bozen begonnen hatte, auch in Zukunft aufrecht erhalten. So ist Ende diesen Jahres geplant, die Ausstellung des von der Gemeinde Sexten ausgelobten internationalen Architekturpreises `Neues  Bauen in den Alpen` in der Kemptener Kunsthalle zu zeigen.