Im Mai 2022 fand das von den Altstadt-Freunden initiierte Projekt der Hochschule Augsburg zum `Kulturraum Burghalde` mit einer öffentlichen Präsentation von ausgewählten Arbeiten im Reglerhaus an der Webergasse seinen recht gut besuchten Abschluss. Auch die anschließende 3 - wöchige Ausstellung im Gebäude, das vom architekturforum allgäu als Haus der Baukultur genutzt wird, fand großes Interesse in der Stadtgesellschaft. Mit einer Vielzahl von Anregungen konnten die Studierenden eine Menge von Impulsen platzieren, die bei einem künftigen Gesamtkonzept eine Rolle spielen sollten. Auf folgende Einzelaspekte fanden die Studierenden ihre jeweils individuellen Antworten:
. Verknüpfung des Burghalde-Rückens mit der tiefer liegenden Stiftsstadt / Reichsstadt
. Beruhigung / Rückbau der vielbefahren Burgstraße
. Aufwertung aller Aufgänge auf die Burghalde, vor allem von Norden und von Süden
. Barrierefreier Zugang zum Plateau mittels Rampen, Schräg- oder Vertikal-Aufzug über vorhandene Stollen im Berg
. Schaffung eines Eingangsplatzes am oberen Tor
. Transformation des derzeitigen Theaters im Freien in eine Naturbühne mit Sitzstufen / temporärer Überdachung
. Ausbildung eins Süd-`Balkons` mit Blick auf das Alpenpanorama, Herstellung weiterer Sichtachsen
. Verbindung zum Altstadtpark, Brückenschlag zur Engelhalde
. Aufwertung der Lützelburg und deren Anschluss an den Burghalde-Hügel
. Zukünftiges Gesamtbild der Burghalde mit Naherholungs-Schwerpunkt (Biotop)
Diese Anregungen wurden seitens der Altstadtfreunde und des architekturforum allgäu am 27.07.22 auch zahlreichen Stadträtinnen und Stadträten in Rahmen einer Sonderführung vermittelt. Die Volksvertreter vertraten seinerzeit die Meinung, dass genau zum jetzigen Zeitpunkt die Bürger/innen mit ins Boot geholt werden sollten - am besten gleich mit einem Stand auf der Allgäuer Festwoche. Aber Fehlanzeige: Trotz mehrmaliger Nachfragen herrscht nicht nur in Sachen Bürgerbeteiligung wohl Stillstand in der Sache.
Dabei wäre es ein Leichtes, zu überschaubaren Kosten ein langfristiges Gesamtkonzept für die Burghalde und ihr Umfeld anzugehen, ähnlich wie dies beim Projekt `Iller erleben` vor Jahren u. a. mittels eines Planungswettbewerbes auch praktiziert wurde, und dann je nach Kassenlage in Etappen für die Realisierung einzelner Bausteine zu sorgen. Statt einer Zukunftsperspektive unter dem Motto `Burghalde beleben` sollen aber - wie auf der Jahreshauptversammlung der Altstadtfreunde zu vernehmen war - ohne übergeordnetes Leitbild kurzfristig ein paar punktuelle Eingriffe das öffentliche Interesse beruhigen.
Für eines der Kemptener Juwelen geht somit ein über Jahrzehnte andauerndes `Trauerspiel` leider in eine weitere unbestimmte Verlängerung.
Quelle: Der Altstadtbrief Nr. 49 / 2022 Seite 11 - 12, Herausgeber: Freunde der Altstadt Kemptens e. V.